Mit treffenden Bildern und Textauszügen zeichnet Friedrich
Kappeler erneut ein Porträt des grossen Schweizer Schriftstellers Gerhard
Meier. Es wird auch zum Zeugnis einer grossen Liebe.
Filmabend - "Das Wolkenschattenboot" von Friedrich Kappeler
Freitag, 16. Juni 2017, 20.00 Uhr
findet im SINGSAAL (Zollwegli 10) statt,
Parkplätze an der Wydenstrasse 14 benutzen
Türöffnung: 19.30 Uhr
Reservierte Billets sind um 19.30 Uhr abzuholen
Mit treffenden Bildern und Textauszügen zeichnet Friedrich Kappeler erneut ein Porträt des grossen Schweizer Schriftstellers Gerhard Meier. Es wird auch zum Zeugnis einer grossen Liebe: Meiers verstorbene Frau Dorli ist in alten Aufnahmen zu sehen und lebt - nicht nur - in Meiers Worten weiter.
Er habe die besten Texte beim Spazieren in den Wind geschrieben - dieser sei wohl dauerhafter als Zelluloid, sagt Gerhard Meier einmal in Friedrich Kappelers Porträt über diesen grossen Schweizer Schriftsteller, den nur so wenige kennen und der doch ein Gewichtiger ist in der universellen Literatur, die ihren Samen im Kleinen sät.
Das Kleine heisst bei Meier Amrein, und in diesem Dorf, dessen fiktiver Name das Kaff Niederbipp nie zu verbergen trachtet, spiegelt sich die Welt. In Meiers Tetralogie "Baur und Bindschädler" erinnern sich zwei Militärkumpane beim Spazieren in Schlaufen an Jahreszeiten, Kirschbäume und immer wieder an Verstorbene. Motive wiederholen sich in Variationen, Vergangenes vermischt sich mit dem Moment und dem Möglichen.
Zehn Jahre sind vergangen, und inzwischen ist Meiers Frau
Dorli gestorben. Ohne Anker in seinem Sein dachte Meier zu verstummen.
Schliesslich aber schuf er sein Opus magnum: "Ob die Granatbäume
blühen" verdient es, in die Annalen einzugehen als eines der poetischsten
und ergreifendsten Liebeserklärungen überhaupt. In diesem dünnen Band erinnert
Meier an seine Frau, die Teil von ihm war und stets ist, die ihm aber auch Konter
bieten konnte - wie Kappelers Film schön zeigt. Die alten Aufnahmen zeigen eine
Frau, die schlagfertig und schelmisch die Welt bestaunt, aber nie zu ernst
nimmt. Die im Kiosk für einen minimalen Stundenlohn arbeitet, als ihr Mann aus
der Lampenfabrik wegrationalisiert wird und sich endlich vollkommen auf die
Schriftstellerei konzentriert. Die mit ihm an Tolstois Landsitz reist und
Lauchsuppe kocht.